Königs Liederbuch und Färöers Tanz

Vier Mädchen probieren, auf unterschiedlich gestimmten Maultrommeln zu spielen.
Vier Mädchen probieren, auf unterschiedlich gestimmten Maultrommeln zu spielen.

Die Albrecht-von-Eyb-Grundschule in Burgoberbach ist nicht nur eine Flexible Grundschule mit jahrgangsgemischten Klassen, sie engagiert sich als kneipporientierte Schule, ist im bundesweiten Programm zur Gesundheitsförderung, Sucht- und Gewaltvorbeugung als »Klasse2000« zertifiziert und nimmta am Projekt »Musikalische Grundschule Bayern« teil. Regelmäßig besucht Kurt Reithofer die Kinder und singt mit ihnen zum Beispiel die Lieder, die sich auch im Liederbuch »Ein kleiner Schelm bist du« finden.

Als nun die Klasse 3/4c sich im Rahmen ihrer Projektwochen zum »Mittelalter« Fragen zur Musik in dieser Epoche auftauchten, durfte ich die Klasse kurz vor Weihnachten besuchen. Gemeinsam haben wir die »Cantigas de Santa Maria« angeschaut, eine der größten Sammlungen von Liedern des Mittelalters, die während der Herrschaft und wahrscheinlich im Auftrag von König Alfons X. (1221 – 1284) in Spanien entstanden ist. Viele der aufwändigen Miniaturen zeigen auch Musikinstrumente, z. B. Einhandtrommel und Flöte, Oboen, Streichpsalter, Laute, Glockenspiel, Zither, Dudelsack und Drehleier. Und weil Wolframs-Eschenbach ganz in der Nähe von Burgoberbach liegt, haben wir auch den Minnesänger Wolfram von Eschenbach (1160/80 – 1200), kennengelernt, der quasi das Radio der besseren Leute im Mittelalter war.

Die Schulkinder sitzen im Kreis auf dem Boden und schauen Bilder aus den Cantigas de Santa Maria auf dem Laptop an, welchen Heidi Christ auf dem Schoß hält.

Wie die Lieder Wolframs oder aus den »Cantigas« in etwa geklungen haben könnten, bzw. wie sie heute interpretiert werden, haben wir anhand von Videobeispielen gehört. Danach haben wir Maultrommel, ein kleines Psalterium und eine Drehleier, alles Instrumente aus der Forschungsstelle, ausprobiert.

Viele Schulkinder umringen Heidi Christ, die ihnen eine Drehleier zeigt.

Schließlich haben wir uns noch dem Tanz gewidmet. Wir haben gesehen, wie Thoinot Arbeau (1519 – 1595) Tanzschritte und Tanzmelodien in der »Orchésographie« notiert hat. Der sogenannte »Balladenschritt«, der bis heute in historisch orientierten Tanzkreisen als höfische und volkstümliche Form getanzt wird, gehört zum Beispiel auf den Färöer-Inseln zum allgemeinen Tanzvergnügen. Auch hierzu haben wir Videos gesehen, bevor wir selbst getanzt haben – zum Lied »Als ich bei meinen Schafen wacht«. Das ist um 1600 entstanden, aus heutiger Sicht »fast noch« im Mittelalter.

Heidi Christ


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