35 Jahre Forschungsstelle

35 Jahre Forschungsstelle

Seit 35 Jahren widmet sich die Forschungsstelle für fränkische Volksmusik der Sammlung und Erforschung traditioneller Musik in Franken. Im Laufe dieser Zeit entstand in Uffenheim eines der größten Archive historischer Gebrauchsmusik („Volksmusik“) in Bayern. Zur Feier unseres 35-jährigen Jubiläums durften wir die Bezirkstagspräsidenten der drei fränkischen Bezirke, den ersten Bürgermeister der Stadt Uffenheim, Kolleginnen und Kollegen, Freunde und Unterstützer unserer Einrichtung begrüßen.

Unser Bemühen gilt nicht allein der musikalischen Überlieferung. Volksmusik ist auch in der Gegenwart ein Mittel musikalischer Kommunikation. Sie fördert soziales Miteinander und kann die Generationen verbinden. Wir demonstrierten dies am Beispiel der „Bullenheimer Handschrift“, zeigten so unsere Arbeitsfelder und Arbeitsweisen auf, ließen die Gäste mitverfolgen, wie sich die Volksmusik entwickelt und verändert, wie wir mit anderen Institutionen zusammenarbeiten, woher wir unsere Erkenntnisse gewinnen und wie wir sie mit der Öffentlichkeit teilen.


Die Loonharder Musikanten spielen vor der Ausstellung von Plakaten aus dem
Nachlass von Prof. Dr. Marianne Bröcker.

Gaben wir bisher unsere Archivschätze und Erkenntnisse überwiegend auf Papier weiter, stellten wir anlässlich des Festtages unsere Datenbank online. Angefangen mit Vorarbeiten zur Edition des Ditfurth-Nachlasses hat unsere Mitarbeiterin Frau Lobig in rund 20 Jahren kontinuierlich und sorgfältig mehr als 170.000 Liedstrophen eingegeben. Auch seit sie im Ruhestand ist, wuchs die Lieddatenbank weiter, unter anderem auch angeregt durch die Tätigkeit von Hubertus Schendel aus Kanada, der die Internetseite deutscheslied.com betreibt, sowie durch die ebenfalls kanadische Seite ingeb.org. Nicht zuletzt lieferte unsere Mitarbeit am Projekt Tradmusik wertvolle Impulse.


Die drei Bezirkstagspräsidenten Dr. Günther Denzler (Ofr.), Richard Bartsch (Mfr.)
und Erwin Dotzel (Ufr.) bei der Freischaltung der Online-Datenbank.

Mit einem symbolischen Knopfdruck gaben die drei Bezirkstagspräsidenten die Datenbank zur öffentlichen Nutzung frei. Ab sofort können damit eigene Liedrecherchen gestartet werden, sukzessive werden weitere Sammlungsbereiche zugänglich gemacht.


Symbolische Übergabe der Sammlungen Bröcker und Bartmann an
Bezirkstagspräsident Richard Bartsch durch Prof. Dr. Manfred Bartmann.

Unter dem Motto „Musikethnologie und mediale Realitäten“ erfolgte die Übergabe der Sammlungen Marianne Bröcker (1936 – 2013) und Manfred Bartmann an die Forschungsstelle. Prof. Dr. Marianne Bröcker war als Hochschullehrerin in Bamberg präsent und wurde prägend für viele Absolventinnen und Absolventen des Volksmusikstudiums. Mit ihren Tanzworkshops, in denen sie europäische Tänze lehrte, und mit musikethnologischen Rundfunksendungen wirkte sie weit über den akademischen Bereich hinaus. Viele, die heute in der Kulturarbeit tätig sind und Verantwortung tragen, absolvierten bei ihr ein Magisterstudium oder besuchten währen ihrer Universitätsausbildung ihre Veranstaltungen. Wir wollen nur einige nennen: Karlheinz Fischer, lange beim Amt für Kultur und Freizeit in Nürnberg für Programm und Organisation des Bardentreffens verantwortlich, Steffi Zachmeier, allseits bekannt als Volksmusikantin und Rundfunkmoderatorin, Evi Heigl, vor der Beratungsstelle für Volksmusik beim Bezirk Schwaben in Krumbach und Heidi Christ, von der Forschungsstelle, deren Doktorarbeit sie betreut hat. Auch Bamberger Absolventen von Prof. Max Peter Baumann besuchten ihre Veranstaltungen, so Christoph Lambertz, der das Team der Beratungsstelle für Volksmusik beim Bezirk Schwaben leitet, ebenso David Saam, der zusammen mit Lambertz den Antistadl ins Leben gerufen hat. Es ist nicht von ungefähr und mit auch Frau Bröckers Verdienst, dass mit Heidi Christ und Christoph Meinel heute zwei Bamberger Absolventen an der Forschungsstelle für fränkische Volksmusik arbeiten. Marianne Bröcker hat mit ihrer Expertise die fränkische und bayerische Volksmusikforschung und -pflege bereichert: Als Referentin der Seminarreihe der Forschungsstelle „Volkstänze lernen, lehren, dokumentieren“ hat sie kontinuierlich von 2002 bis 2011 ihr exzellentes theoretisches und praktisches Wissen eingebracht.

Frau Bröcker hat über Jahrzehnte eine umfangreiche Bibliothek und Mediensammlung zur Musikethnologie aufgebaut und ständig erweitert. Ihrem Wunsch gemäß soll ihr wissenschaftlicher Nachlass für wissenschaftliche Arbeiten zur Verfügung stehen. Prof. Dr. Manfred Bartmann, ein Schüler von Frau Bröcker, dem sie ihr Erbe anvertraute, hat sich dankenswerterweise dazu entschlossen, diesen Nachlass an die Forschungsstelle zu übergeben. Gleichzeitig erweitert er ihn um eigene Sammlungen mit Ton- und Filmdokumenten. Angeregt durch die Sammeltätigkeit Marianne Bröckers hat auch er eine Sammlung mit AV-Dokumenten zu Themenbereichen aus der Musikethnologie angelegt, die heute nur schwer oder gar nicht mehr zugänglich sind.


Lambertz - Saam - Richter unterhalten mit "Bier gewinnt!"

Anschließend verwöhnten wir uns und unsere Gäste mit einem Ausschnitt aus dem aktuellen Bühnenprogramm „Bier gewinnt!“ von Lambertz – Saam – Richter. Die Loonharder Musikanten sorgten darüber hinaus für den passenden musikalischen Rahmen.

FFV


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