Was machen die eigentlich?
»Wir sammeln Zeugnisse popularen Musizierens, Singens und Tanzens, archivieren und interpretieren sie«, steht auf unserer Internetseite www.volksmusik-forschung.de zu lesen. Was sind das für Zeugnisse? Was bringt das und wem nützt die Arbeit der Forschungsstelle?
Wer uns schon einmal besucht hat, weiß, dass bei uns in allen Räumen Bücher- und Schallplattenregale, Instrumenten- und Archivschränke sowie unzählige Kartons (sog. »Archivkapseln«) stehen. Wir beherbergen nämlich umfangreiche Sammlungen zu Liedern, Instrumentalmusik und Tanz. Ganz genau können wir die Zahl der Objekte nicht angeben, weil wöchentlich Neues hereinkommt und die Bestände nur nach und nach in die Datenbank aufgenommen werden können.
Rund 25.000 Bände zählen wir derzeit in unserer Bibliothek: etwa 8.000 Liederbücher und dazu viele Werke zu Sachgebieten wie Instrumenten-, Lied- und Tanzkunde sowie zu Musikgeschichte, Volkskunde und Musikethnologie. Darüber hinaus sammeln wir auch Zeitungsartikel, Festschriften und digitale Veröffentlichungen. Über 10.000 Schellack- und Vinylplatten, dazu mehrere Tausend Stunden auf Tonbändern und Musikkassetten sind klingende Zeugnisse fränkischer Gebrauchsmusik seit Ende des 19. Jahrhunderts. Dazu kommen Interviews mit Gewährspersonen aus den letzten 38 Jahren. Bei handschriftlichen und gedruckten Heften, Stimmbüchern und Notenbogen mit Instrumentalmusik (Tanz-, Marsch- und Unterhaltungsmusik) von ca. 1790 bis 1970 zählen wir auch im Notenarchiv mehrere Tausend Objekte. Dazu kommen rund 7.500 Bilddokumente in Form von Fotos, Dias, Postkarten und auch Filmen sowie ca. 700 Musikinstrumente.
All das gilt es nicht nur ordentlich aufzubewahren, sondern auch wieder auffindbar und für verschiedene Anlässe nutzbar zu machen. Dabei hilft uns unsere Datenbank. Alle Objekte bekommen eindeutige Signaturen und werden in die Datenbank eingetragen. Darüber hinaus können wir Aufsätze, Musiktitel, Tanznamen, Liedtexte und zugehörige Informationen, Inhaltsverzeichnisse und Schlagwörter, Informationen zu Autoren, Komponisten, Interpreten, zu Plattenlabels, Musikverlagen und Instrumentenbauern – einfach alles, was uns interessant und wissenswert erscheint – hier notieren. Nahezu alles, was wir scannen oder anderweitig digitalisieren, wird direkt angebunden. Das heißt, direkt am Computerarbeitsplatz können wir Bilder betrachten, Texte lesen und Musikstücke hören. Derzeit umfasst diese Datenbank knapp 453.000 Datensätze.
Die Erstellung von Lieder- und Notenbüchern, von Aufsätzen oder Vortragsmanuskripten wird dadurch natürlich enorm erleichtert. Nahezu zu jedem Thema finden wir schnell viele Belege in unseren Beständen, können Zusammenhänge erkennen und neu gewonnene Erkenntnisse in die Datenbank eintragen. Andersherum betrachtet, wachsen dabei Archiv und Datenban, denn für jede neue Aufgabe muss neues Material besorgt werden, z. B. müssen Bücher angeschafft, Gewährsleute befragt oder in anderen Archiven recherchiert werden. Mit Hilfe unserer Datenbank können wir aber beispielsweise auch für Kirchweihburschen Vierzeiler finden, die früher in ihrem Heimatort bekannt waren und nun wieder in Gebrauch genommen werden können. Oder Bilddokumente zur Vereins- und Ortsgeschichte finden, mit denen Chroniken und Festschriften bereichern werden können. Musikantinnen und Musikanten können wir historische Tondokumente aus ihrer Region oder Notennachlässe zur Verfügung stellen, damit sie selbst danach musizieren können. Für Volkstanzbegeisterte können wir Literatur und Informationen zu einzelnen Tänzen und Tanzgelegenheiten finden.
Fast täglich geben wir auf unserer Facebook-Seite facebook.com/volksmusikforschung Einblicke in aktuelle Arbeit, zeigen interessante Funde oder weisen auf Jubiläen hin. Auch wer keinen Facebook-Account hat, kann diese Beiträge sehen. Darüber hinaus haben wir uns vorgenommen, unseren Blog volksmusik-forschung.de/blog/ in kürzeren Abständen zu bedienen. Dort ist mehr Platz für interessante Neuigkeiten.
Wer uns besuchen will, kann am 1. September 2019 ab 14 Uhr zum Tag der offenen Tür kommen. Wie jedes Jahr findet nämlich am ersten Sonntag im September zur Uffenheimer Kirchweih ein kleines Volksmusikfest statt, zu dem die Forschungsstelle außerdem ein offenes Singen anbietet. Selbstverständlich ist es möglich, uns nach Terminabsprache zu unseren Geschäftszeiten zu besuchen. Außerdem trifft man uns an unserem Infostand z. B. am 31. Mai bei der Landesgartenschau in Wassertrüdingen, am 30. Juni beim Tag der Volksmusik im Freilandmuseum Bad Windsheim, am 7. Juli beim Unterfränkischen Volksmusikfest in Haßfurt, am 31. August und 1. September beim Trachtenmarkt in Greding und am 1. Oktober bei der Mainfranken-Messe in Würzburg.
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