Ganz still is es Land umadum

Ganz still is es Land umadum

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Ja, ganz still is es Land umadum, ziemlich wörtlich, in diesem Corona-Advent 2020. Normalerweise fänden in ganz Franken, und mindestens an den Wochenenden, verschiedenste „Fränkische Weihnachten“ statt, in Pfarrkirchen und Vereinsheimen, in Dorfwirtschafts-Sälen oder vielleicht sogar in Turnhallen. 1969 maßgeblich von den Loonharder Musikanten und dem Mundartautor Hans Mehl aus der Taufe gehoben und vom @Bayerischen Landesverein für Heimatpflege als Veranstalter getragen, fand im Nürnberger Heilig-Geist-Spital die erste Fränkische Weihnacht statt. Schnell ließen sich weitere Volksmusik- und -gesangsgruppen auf das Veranstaltungsformat ein. Die Weihnachtsgeschichte im eigenen Dialekt nacherzählt, umrahmt von Liedern und Musikstücken, zumeist aus vorhandenen Sammlungen, oft sang auch das Publikum bei einzelnen Liedern mit.

Ganz still war’s im Land nicht immer in jenen Adventswochen, in denen ich mit den Lichtenauer Volkssängern und der Lichtenauer Flötenmusik oder der Röser Hausmusik in Sachen Fränkische Weihnacht unterwegs war. Bis zu vier Mal an einzelnen Adventswochenenden. Augenzwinkernd haben auch wir in solchen Zeiten von der „Bethlehem-Ralley“ gesprochen. Stille, im Sinn von Besinnlichkeit und Zeit zum Ausruhen, konnten wir aber in den allermeisten Fällen unserem Publikum vermitteln. Wir hatten mit Walter Hofbeck unseren „eigenen“ Mundartdichter dabei, der uns fast jedes Jahr mit einem neuen Text überraschte. Das eine Jahr legte er sein Augenmerk mehr auf Maria, dann schob er den Heiligen Josef in den Mittelpunkt, ließ einen Engel schnell noch den Stall ausfegen oder die Hirten und Ochs und Esel im Stall philosophieren. Viele unserer Programme aber begannen mit dem Lied „Ganz still is es Land umadum“. In unserer Fassung hieß es allerdings „Ganz still is IM Land umadum“. Bis heute markiert das Lied für mich den Beginn der Adventszeit und bedeutet viele, tatsächlich sehr schöne Erinnerungen an feierlich geschmückte, oft eisig kalte Pfarrkirchen, an festlich aufgedeckte Tafeln in oft überwärmten Sälen, an „verstopfte“ Blockflöten und klamme Finger, an das Anlegen der Tracht und die Weitergabe der Weihnachtsfreude.

„Ganz selten findet man Neuschöpfungen, freilich von sehr unterschiedlicher Qualität“, berichtete Erwin Zachmeier 1985 bei den Studientagen Geistliches Volkslied (Schwanberg, 1.-5. April 1986) zu den Fränkischen Weihnachten. „Ganz still is es Land umadum“ gehört zu diesen Neuschöpfungen und hat sich schnell einen festen Platz im Weihnachtsrepertoire vieler Gesangsgruppen erobert. Der Text stammt von Alfred Pabst, die Melodie von den Pegnitztaler Sängern, denen er selbst angehörte. Vom 29. November 1969 datiert die älteste Aufnahme des Liedes, mit den Pegnitztalern, vom @BR Studio Franken in der Nürnberger Meistersingerhalle. Erstmals publiziert wurde das Lied 2018 im „Fränkischen Psalter“ des Arbeitskreises MundArt in der Kirche.

Hier singen die Dürrwanger Harlessänger ihre Version: https://www.youtube.com/watch?v=oZd12dbLWkc

Heidi Christ


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