O Tannenbaum
Wussten Sie, dass der Tannenbaum in diesem Weihnachtslied ursprünglich als Sinnbild für Treue in einem Klagelied eines Mannes stand, dessen Geliebte untreu war? Das Lied, wie wir es heute kennen, wurde erst 1824 mit der Veröffentlichung vom Leipziger Lehrer Ernst Anschütz in seinem »Musikalischen Schulgesangbuch« als Weihnachtslied umgedichtet, wobei er den Text der ursprünglich ersten Strophe übernahm. Grundlage dafür war das Liebeslied »O Tanenbaum, o Tannenbaum, wie treu sind deine Blätter«, das von August Zarnack über eine Melodie getextet wurde und 1820 in Zarnacks Sammlung »Deutsche Volkslieder mit Volksweisen für Volksschulen« erstmals erschien. Zarnack legte den Text über die 1799 veröffentlichte Melodie von »Es lebe hoch, es lebe hoch, der Zimmermansgeselle«, als Volksweise aus dem 16. Jahrhundert und als Studentenlied »Lauriger Horatius« überliefert war.
Bis zum Ersten Weltkrieg war die Version des Liebeslieds verbreiteter, wobei dann aber das Weihnachtslied beliebter wurde, bis es nach dem Zweiten Weltkrieg allmählich verdrängt war. Aufgrund seiner Beliebtheit wurde das Weihnachtslied gerne für Werbezwecke verwendet und vor allem in der Kriegszeit parodiert (bspw. »O Hindenburg! O Hindenburg! Wie schön sind deine Siege!«) Auch international wurde das Weihnachtslied adaptiert, wie 1939, als das Gedicht »Maryland, My Maryland« über die Tannenbaum-Melodie gelegt zum offiziellen State Song des US-Bundesstaats Maryland wurde. 1889 wurde die Melodie mit einem Text von Jim Connel zum Arbeiterlied »The Red Flag« und damit zu einer der bekanntesten Hymnen der internationalen Arbeiterbewegung. Aber auch in deutscher Sprache wird das originale Weihnachtslied international gerne gesungen.
Nadel-Fakten: Wussten Sie das?
Schon zu vorchristlicher Zeit waren immergrüne Pflanzen Symbol für Fruchtbarkeit und Lebenskraft. Das Grün gab Hoffnung auf die Wiederkehr des Frühlings. Der erste Weihnachtsbaum wurde für das Jahr 1570 in Bremen belegt, der im Zunfthaus mit Datteln, Äpfeln, Nüssen, Brezeln und Papierblumen geschmückt war. Schon 1604, geschrieben in Straßburg: »Auff Weihenachten richtett man Dannenbäum zu Strasburg in den Stuben auff daran hencket man roßen auß vielfarbigem papier geschnitten, Äpfel, Oblaten, Zischgold, Zucker, etc.« 1657 äußerte sich wohl der Straßburger Münsterpreiger Johann Conrad Dannhauer: »Tannenbaum, den man zu hause aufrichtet, denselben mit Puppen und Zucker behenget, und ihn hernach schütteln und abblümen läßt.«1 Die Tradition geht auf das christliche Symbol von Sünde und Erlösung zurück, denn der Baum mit seinem Naschwerk behängt (Sünde) wurde wörtlich »abgeschüttelt« – von den Sünden erlöst. Mundgeblasene Christbaumkugeln zieren die Zweige wohl seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Die weltweit erste Lichterkette hing 1882 in den USA am Weihnachtsbaum. Nach dem Krieg brachten hell leuchtende Lichter Glanz, Helligkeit und Hoffnung in die dunklen, zerstörten Straßen. In der katholischen Kirche ist der Christbaum seit Mitte des 20. Jahrhunderts erlaubt. Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 25 Millionen Weihnachtsbäume in die Wohnzimmer gestellt, am beliebtesten ist die Nordmanntanne. Die Weihnachtsbäume sind nur zu einem Drittel aus Deutschland, der Rest kommt zu 70% aus Dänemark.
Haben Sie schon Ihren Tannenbaum?
Tipp: Geschichte vom kleinen Tannenbaum
Quelle und Texte zum Weiterlesen zum Thema Tannenbaum:
https://www.meinetanne.de/weihnachtsbaum/weihnachtsbaum-geschichte/
https://www.focus.de/wissen/praxistipps/wissenswertes-zu-weihnachten-daher-kommt-der-weihnachtsbaum_id_7913694.html
https://www.waldwissen.net/de/lernen-und-vermitteln/forstgeschichte/geschichte-des-weihnachtsbaumes
Weitere Quellen:
http://www.liederlexikon.de/lieder/o_tannenbaum
http://www.liederlexikon.de/lieder/es_lebe_hoch_es_lebe_hoch_der_zimmermannsgeselle/
Lena Grastat
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