Neujahrslied – Wir wünschen euch

Neujahrslied – Wir wünschen euch

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„Mit dem Anfang eines neuen Jahres regen sich Hoffnungen und Wünsche, es drohen auch Gefahren. Es ist nicht verwunderlich, wenn die Menschen seit altersher diesen Tag feierlich erhöhen und sich gegenseitig Gesundheit, Glück und den Segen Gottes wünschen“, schreibt der frühere Bezirksheimatpfleger von Unterfranken Reinhard Worschech 1978 in seinem Buch  „Fränkische Bräuche zur Weihnachtszeit“. Und er zitiert Sebastian Franck, der um 1520 das Neujahrsfest skizziert: „Also thound dise Christen zur Zeit des Neüwen jars / schicken einander gaben / alt und jung vnd mit gebottner hand wünschen sy einander ein guets seligs neüws jar / was sy ferrer dise tag der feyr treiben / besihe der Roemischen Christen glauben / hernach beschriben.“ Worschech bedauert, dass man sich zum Ende des 20. Jahrhunderts nicht mehr so häufig wie früher Briefe und Postkarten mit Glückwünschen zum neuen Jahr schickt – diesen Brauch könnten Sie ja neu beleben, auch Facebookgrüße und WhatsApp-Nachrichten kommen bei den Empfängern sicher gut an und lassen sich den geltenden Abstandsregeln gemäß einfach erledigen.  Hier ein paar Textvorschläge: „E glückselis Neujahr, e Häfele Kraut un a Säuohr!“ wünschte man laut Worschech in Schweinfurt, wobei Krautessen an Neujahr ganzjährigen Geldbesitz bedeutet habe. Aus dem Ochsenfurter Gau überliefert er einen auch andernorts weit verbreiteten Spruch: „Ich bin ein kleiner König, gebt mir nicht zu wenig, lasst mich nicht zu lange stehen, denn ich muss noch weitergehn.“ Allerdings werden wohl heuer die Heischebräuche zu Neujahr und das Christbaumloben in deutlich reduzierter Form stattfinden müssen. Plätzchen, Würste oder der beliebte Christbaumschnaps lassen sich virtuell leider nicht austeilen, die Videokonferenz ersetzt nicht vollständig den gemütlichen Plausch „unter“ dem Baum und die Zeitverzögerungen beim gemeinsamen Online-Singen kennen Sie inzwischen bestimmt auch. Trotzdem wollen wir Ihnen auch heute ein Lied ans Herz legen – in’s Ohr geht diesmal leider nicht, denn wir besitzen nur den Text, keine Tonaufnahme.
Das Neujahrslied hat uns Friedhelm Brusniak, langjähriger Inhaber des Lehrstuhls für Musikpädagogik in Würzburg, aus seiner Heimat Waldeck übermittelt. Martin Figge aus Diemelsee-Wirmighausen hat ihm 2006 ein Ansinglied mitgeteilt, aus dem unser heutiges Liedblatt entstanden ist. Ein Sprecher beginnt mit dem Vorspruch „Wir wünschen der Familie [Name] und all ihren Gästen ein glückseliges neues Jahr, dazu Friede, Gesundheit und ein langes Leben! Sofern ihr mir dies nicht glauben wollt, werden es meine Kameraden und ich mit einem (kleinen) Ständchen bezeugen!“ Dann wird gesungen. Längst fällt die dritte Strophe weg 10.12.2020 wer hat schon noch Mägde und Knechte? Die Strophen fünf und sechs werden unter Berücksichtigung des jeweils vorhandenen Tierbestands gesungen. Bei so viel (allgemeiner Singtradition entsprechenden) Änderungen und Anpassungen haben vielleicht auch Sie Ideen, das Lied an die jeweilig zu beglückwünschende Familie anzupassen! Ich hab es inzwischen auch schon mehrfach bei passender Gelegenheit mit Teilnehmern einer Vortragsveranstaltung gesungen: Es funktioniert, nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich, denn alle freuen sich, wenn man ihnen Gutes wünscht.

Doch möchte ich Sie nicht ohne vielfältige Liedbeispiele in’s neue Jahr entlassen. Die Beispiele kommen aus Österreich, aus Südtirol und von Deutschstämmigen aus dem Banat:

Neujahrslied des MV Kemeten (Burgenland)

Die jungen Übelbacher Neujahrsgeiger:, Übelbach (Steiermark)
St. Lorenzer Viergesang, Neujahrslied, St. Lorenzen (Pustertal)
Ultner Bänkelsänger, Ultner Neuahrslied, Ultental (Meraner Land)
Neujahr in Neupanat bei Arad (Rumänien)

Worschech, Reinhard: Fränkische Bräuche zur Weihnachtszeit - von Martini bis Lichtmeß. Würzburg: Stürtz 1978, S. 123-142.


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