Neujahrslied – Am letztn Föißnan

Neujahrslied – Am letztn Föißnan

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Vielleicht erinnert sich jemand von Ihnen an unseren Facbook-Post vom 20. Januar 2020. Dort haben wir von der Eröffnungsveranstaltung zum Otto-Schemm-Jahr berichtet. Die Fichtelgebirgsmuseen (Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel und Volkskundliches Gerätemuseum Arzberg / Bergnersreuth) hatten ihm zum 100. Geburtstag ein besonderes Projekt mit verschiedenen Veranstaltungen und Ausstellungen gewidmet. In Volksmusikkreisen ist Otto Schemm (1920-1996) als Sänger bekannt, als Mundartschriftsteller und Volksmusikpfleger des Sechsämterlandes. Dabei ist er - so hat seine Tochter Christl „Muck“ Schemm bei der Veranstaltung im Januar 2020 berichtet – erst durch die Mutter Martha zur Musik, auch zur regionalen Volksmusik gekommen. Und Martha Schemm wiederum zeichnet verantwortlich für Text und Melodie unseres heutigen Liedes. 1978 hat sie es geschaffen, steht zu lesen in „Zwaa Baamla in Gartn. Mundartlieder aus Oberfranken“, 1982 herausgegeben von Alfred Völkel unter Mitarbeit von Simon Lauterbach, Rüdiger Bauriedel, Joseph Nüßlein, Otto Schemm und Rainer Rößler. Weil wahrscheinlich nicht alle von Ihnen die Mundart des Sechsämterlandes sofort beim ersten Lesen verstehen, versuche ich mich an einer Übertragung ins Hochdeutsche - schließlich hatte ich Großeltern, die aus dem Egerland stammten und dort wenigstens aus einem sprachlichen Übergangsgebiet zum Nordbairischen. Gestürzte Diphtonge und diphtongierte mittelhochdeutsche Langvokale zeichnen das Nordbairische aus, so dass den Wörtern Burder, Brief und müde dort Brouda, Breijf und mejd entsprechen. Und das „j“ wird zum „g“ aus Jahr wird Gouher.

Auf den letzten Füßen geht das alte Jahr
und kommt ganz krumm daher,
hat nur noch ein paar graue Haare,
kann nicht mehr richtig sehen.

War vor zwölf Monaten noch so jung.
hat gesungen, getanzt und gelacht
und hat vor lauter Übermut
oft dumme Dinge gemacht.

Sagt, Leute, geht es euch auch genau so:
Je älter dass man wird,
die Jahre laufen einem davon,
es rennt (läuft) eines ums andere wie geschmiert.

Mir ist, als wäre sie gestern erst gewesen
die letzte Silvesternacht,
wo oben und unten und hinten und vorn
das Feuerwerk hat gekracht.

Zum neuen Jahr wünschen wir euc,
ob ihr reich seid oder arm,
dass ihr gesund bleibt und sich unser aller zusammen
der liebe Gott erbarme.

Ich gebe es zu, dieses Lied hatte ich eigentlich nicht auf dem Schirm, als wir unser Advents- und Weihnachtsliederprojekt gestartet haben. Bei der Suche nach einem passenden Neujahrslied habe ich es in der genannten Publikation entdeckt. Es hat definitv Lieblingsliedpotential, auch wenn ich den Dialekt von Martha Schemm meinem Mittelfränkisch erst noch anpassen und mir das Lied so zurechtsingen muss. – Und übrigens, die Otto-Schemm-Ausstellung im Volkskundlichen Gerätemuseum Arzberg-Bergnersreuth Fichtelgebirgsmuseum Wunsiedel wird vermutlich nach 2021 verlängert. Schauen Sie doch selber mal nach den neuen Terminen, denn die Medienstation dort enthält viele Hörproben!

Heidi Christ


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