Hetzet wörd mei Kindla still
Mit großen, offenen Augen schauen Neugeborene uns vertrauensvoll an und wir haben sofort das Gefühl, sie blicken uns bis auf den Grund der Seele. Fast noch schöner ist es, wenn sie – in unseren Armen oder in ihrem Bettchen – friedlich schlummern und dieses „Engelslächeln“ ihre Züge umspielt. Bestimmt hat auch Maria ihr Jesulein in den Schlaf gewiegt. „Josef, lieber Josef mein, hilf mir wiegen mein Kindelein“ oder auch das bei den schon vorgestellten Fränkischen Weihnachten gebrauchte „Schlafe mein Kindelein, schlafe mein Söhnelein“ gehören zu den weihnachtlichen Wiegenliedern.
Ludwig Moritz (1936–2016), langjähriger Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik Bezirk Unterfranken und der Gesamt-ArGe sowie Leiter der Gruppe Rhöner Schulmeister, hat 1983 in Heft 2 der „Lieder aus Franken“ „… zur Weihnacht“ ein ganz zauberhaftes Wiegenlied aufgenommen, das meiner Meinung nach viel zu wenig bekannt ist. „Hetzet wörd mei Kindla still“ beginnt es und zeichnet ganz wunderbare Bilder von Tierkindern – genauer der Küken von Huhn, Ente und Taube - wie sie sich zum Schlafen richten und träumen.
Der Text stammt vom unterfränkischen Mundartdichter Nikolaus Fey (1881–1956). Ernst Alfons Englert (1907–2001), unterfränkischer Schriftsteller und Heimatforscher, vertonte die Zeilen und der unterfränkische Lehrer und Komponist Gotthard Sebastian Heinrich Schüll (1909–1982) schuf den Satz. In dieser Form ist das Lied erstmals publiziert im Liederheft „10. Frühlingstreffen auf Schloß Schwanberg und Treffen der unterfränkischen Komponisten am 3./4. Mai 1969.“ (Herausgegeben von Andreas Pampuch, Bezirksheimatpfleger von Unterfranken.
„Das ist der Inbegriff von tiefem, sorglosen Kinderschlaf, dieses feine Schnaufen“, meinte die Kollegin auch gleich, als sie das Lied erstmals zu Gesicht bekam. Und aus eigener Erfahrung kann ich nur ergänzen, das Lied beruhigt nicht nur das Kind, es beruhigt auch die Sängerin, den Sänger.
Heidi Christ
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