Jüdisches Leben und fränkische Volksmusik
Der berühmte Maler der Spätromantik Ludwig Richter zeichnet jüdische Musikanten auf der Zirndorfer Veste. Die Kapelle Götz aus Wilhermsdorf musiziert für jüdische Feste. In Dennenlohe finden sich Spuren zur Kantorenfamilie Naumbourg und eine Geigenlehrerin aus Würzburg baut musikalische Brücken zwischen Juden und Christen. 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland – es gibt zahlreiche Verbindungen zwischen fränkischer (Volks-)musik und jüdischem Leben. Armin Griebel, langjähriger Leiter der Forschungsstelle für fränkische Volksmusik und selbst Klezmermusikant, war vor wenigen Tagen Gesprächspartner von Heidi Christ zu diesem Thema für die Sendung »Fränkisch vor Sieben« am 12. März 2021. Beim vorliegenden Text handelt es sich um die schriftliche Fassung des Moderationstextes mit kleinen Ergänzungen. Aber starten wir mit Musik in die Sendung. Auf geht’s mit den Hofer Volksmusikanten.
Auf geht’s
Hofer Volksmusikanten
Jüdisches Leben und fränkische Volksmusik – an der Forschungsstelle gibt es eine Bibliotheksabteilung, die regionale Judaika beinhaltet. Der erste Band der Abteilung beinhaltet „Die traditionellen Gesänge der süddeutschen Juden“ von Idelsohn und ist 1932 in Leipzig erschienen. Warum gibt es diesen Bibliotheksbereich überhaupt, habe ich Armin Griebel gefragt.
Das liegt daran, dass in Franken eine ausgeprägte jüdische Kultur im Landjudentum bestand, also vor allem in Mittel- und Unterfranken. In Unterfranken zum Beispiel gab es eine Zahl von hundert Synagogen, das ist eine so herausragende Zahl, also so viel Synagogen – diese Dichte gibt es sonst nirgends. Vielleicht gerade noch in Galizien. Man hat auch Franken in diesem Zusammenhang das mitteleuropäische Galizien genannt, eben wegen dieser reichen Kultur, die das Landjudentum im achtzehnten Jahrhundert entfaltet hat. Und darauf bezieht sich eben auch dieser Bibliotheksteil.
Horst Steinmetz hat die Abteilung mit Gründung der Forschungsstelle für fränkische Volksmusik vor 40 Jahren angelegt. Und das kam daher:
Das große Verdienst, dass er schon ganz früh, eben in den 80er-Jahren das jüdische Leben in Windsheim erforscht hat, von den Anfängen bis zu dem bitteren Ende, wo die jüdischen Mitbürger dann eben deportiert wurden. Und er hatte auch die Überlebenden und Nachkommen in USA und Israel und überall, wo er sie gefunden hat, besucht und Kontakt gehalten. Ebenso wie der Helmut Hoffmann in Bad Windsheim.
Alles wird guat
Duo Saitenverkehrt
Das Duo Saitenverkehrt mit einem Titel der Hackbrettspielerin Veronika Hille. Armin Griebel war mein Gesprächspartner zu Fragen über Verbindungen zwischen jüdischem Leben und fränkischer Volksmusik. Auf der Internetseite der Forschungsstelle, im Bereich Service / Aufsätze kann auch über Antisemitismus auf dem Tanzboden nachgelesen werden. 1990, für eine Ausstellung an der Universitätsbibliothek Bamberg anlässlich der 12. Arbeitstagung der Kommission für Lied-, Musik- und Tanzforschung in der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde (heute: Kommission zur Erforschung musikalischer Volkskulturen) hat er sich mit dem Thema befasst.
Also dieser Antisemitismus auf den Tanzböden ist uns einfach in den Notenbüchern manchmal entgegen gesprungen. Es gab Notenhefte mit Stücken, die antisemitische Titel hatten. Und daraufhin habe ich die Sache mal ein bisschen verfolgt. Und es ist eben so: Ich habe ja erwähnt, dass es ein reiches jüdisches Leben hier gab. Das Leben war natürlich auch verflochten – die jüdischen und christlichen Bürger haben zusammengewohnt. Und dann gibt es natürlich auch Konflikte, und die gab es durch die Jahrhunderte. Und die sind für die Juden oft furchtbar gewesen. Diese Konflikte, weil die in Pogromen oft geendet haben.
1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland, das bedeutet eine wechselvolle Geschichte. Doch hat der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Josef Schuster in einem Interview mit Wolfgang Siebenbürger vom 12. Januar 2021 auch dazu aufgefordert, im Festjahr vor allem auf jüdisches Leben abseits von Schoa und Attentaten aufmerksam zu machen. Er hofft auch, dass es gelingt, dass durch viele Fest- und Informationsveranstaltungen Vorurteile endgültig abgebaut werden können. Johannes Sift, Hansjörg Gehring und Sabrina Hofstetter stehen heute neben anderen Ensembles für die Volksmusikanten, die sich mit jüdischen Musiktraditionen beschäftigen. Einen jüdischen Tanz, Jewish Dance, hören wir von ihnen.
Jewish dance
Johannes Sift mit Hansjörg Gehring und Sabrina Hofstetter
Hochzeits-Polka
Alfelder Musikanten
Einige Informationen über das Zusammenleben von Juden und Christen kann man also den von fränkischen Musikanten verwendeten Instrumentalnoten entnehmen, Konflikte und Antisemitismus sind durchaus ablesbar. Wir finden in den Dokumenten aber auch Positives. Die gerade gehörte Hochzeitspolka von den Alfelder Musikanten weist schon in die entsprechende Richtung. Christliche Musikanten in Wilhermsdorf, wo es eine große jüdische Gemeinde und seit Mitte des 15. Jahrhunderts einen jüdischen Friedhof gegeben hat, haben für ihre jüdischen Mitbürger zu Festen und Feiern musiziert. Einträge zu Einnahmen bei den Spielgelegenheiten »Judenhochzeit« und »Judenkirchweih« finden sich im Kassenbuch der Kapelle Götz, und zwar mehrfach in den Jahren 1841 bis 1851. Was aber kann man sich unter dem Begriff der »Judenkirchweih« vorstellen, habe ich Armin Griebel gefragt:
Also, das hängt natürlich damit zusammen, dass man nicht genau weiß, wie weit die christliche Bevölkerung mit den Bräuchen und mit den Riten der jüdischen Mitbürger vertraut waren. Es kann aber auch nur eine flapsige Bemerkung eines Musikanten sein, der das als Juden-Kirchweihe bezeichnet hat. Wir wissen nicht genau, was für ein Fest es war. Es ist im September, und da käme etwa das Laubhüttenfest in Frage. In Wilhermsdorf speziell hatten die jüdischen Bewohner eigene Tänze, ein bis zwei Tänze im Jahr und eben auch bei Hochzeiten hat diese Kapelle aufgespielt, Kapelle Götz. Wir wissen das aus diesem Notizbuch, dass der Ludwig Götz aufgehoben hat und die Notizen stammen von seinem Urgroßvater eben aus der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts.
Aus der Mitte des 19. Jahrhunderts haben wir natürlich keine Musikaufnahmen. Aber Hans Götz, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit seiner Familienkapelle genauso musiziert hat, wie mit der berühmten Oberlandlerkapelle von Josef Aschenbrenner, den kann ich Ihnen musikalisch vorstellen. Um 1910 ist die folgende Aufnahme der Salvator-Polka entstanden.
Salvator-Polka
Oberlandler Aschenbrenner
Aus derselben Zeit wie die Einträge im Kassenbuch der Kapelle Götz aus Wilhermsdorf datiert eine Zeichnung von Ludwig Richter, dem berühmten Maler der Spätromantik. Armin Griebel hat sie entdeckt, einen Aufsatz darüber geschrieben und sich die Abbildung der Zeichnung als Titelbild einer Aufsatzsammlung gewünscht . Was hat es mit dieser Zeichnung auf sich, die Richter selbst unterschrieben hat als »Judentrio / auf der Zörndorfer Veste, bei Nürnberg«?
Ludwig Richter ist auf seiner Reise nach Franken in Zirndorf auf der Veste eingekehrt. Also er war damals unterwegs im Auftrag eines Verlegers und hat für einen Reiseführer interessante Situationen, vor allem Orte da gezeichnet, in Franken. Und bei der Gelegenheit trifft er auf eine Wirtshaus-Unterhaltung, drei Musikanten mit Streichinstrumenten, zwei Geigen und einen Streich-Bass spielen, und er zeichnet sie. Die Zeichnung ist heute im Kupferstichkabinett in Dresden. Die befindet sich eben in diesem Skizzenbuch der Reise. Und es gibt auch einen Tagebucheintrag dazu, aus dem ersichtlich wird, dass die Situation nicht ganz konfliktfrei war. Es sind da auch antisemitische Töne im Spiel. Die Zeichnung hat mich deshalb auch interessiert, weil hier jüdische Musikanten dargestellt werden. So beschreibt Richter das eben. Und es gab zur gleichen Zeit in Fürth einige Matrikelstellen, die mit dem Beruf des Musikers verbunden waren, Also die Juden konnten sich nicht beliebig ansiedeln, sondern die konnten nur da diese Stellen besetzen, die eine Matrikel hatten. Und in dem Zusammenhang war das für mich interessant, auch weil es eine Streicherbesetzung ist und die sonst eigentlich in den Quellen nicht belegt wird. Aber hier haben wir eine schöne Zeichnung, wo man eben sieht, wie die agieren mit dem kleinen Bass und zwei Geigen.
Armin Griebels Aufsatz »Kein falsches Bild! Ludwig Richter zeichnet und schreibt über jüdische Musikanten in Zirndorf« finden Sie im Sammelband mit Griebel-Aufsätzen »Tradierte Musikpraxis in Franken«, der über die Forschungsstelle erhältlich ist. Nicht vergleichbar in der Besetzung mit den porträtierten Musikanten, aber wenigstens aus derselben Stadt, sind die Zirndorfer Musikanten, die gleich mit einem Schottisch zu hören sind. Auch die Frankenbänd kommt aus der Region, wir hören sie mit einem 1994 eingespielten Jiddischen Dreher.
Schottisch
Zirndorfer Musikanten
Jiddischer Dreher
Frankenbänd
Von Matrikelstellen war gerade die Rede, also von Listen, die genau geregelt haben, wie viele Juden wo wohnen und welchem Beruf nachgehen durften. Die sogenannten Judenmatrikeln sind wertvolle sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Quellen und offenbaren damit auch Informationen über jüdisches Leben in Franken.
Es ist belegt, dass es hier in Dennenlohe verschiedene Familien gab, die sich mit Musikerwerb beschäftigten über Generationen. Also seit dem achtzehnten Jahrhundert gibt es da Belege und eine dieser Familien, das ist die Familie Naumburg. Und aus ihr stammt einen ganz berühmter Musiker Naumbourg, der die Synagogalmusik in Frankreich von Paris ausgehend reformiert hat. Also, der ist in diesem Zusammenhang wirklich ganz wichtig für die Synagogalmusik.
Samuel Naumbourg ist der Name des bekannten französischen Kantors und Komponisten. Die Listen über Spielpatente, welche alle Musikanten zur Ausübung ihrer Musik bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts erwerben haben müssen, enthalten für die Zeit zwischen 1838 und 1841 aus Dennenlohe ganz genau die Namen Weiler und Naumburg. Leider waren die Dennenloher mit ihrem Gesuch 1841 nicht erfolgreich. »Die Juden Baruch Naumburg, Marx, Israel, Leopold und Abraham Weiler von Dennenlohe N. 7 bis 11 der anliegenden Tabelle, welche bisher Musiklizenz-Scheine für Mittelfranken und Schwaben mit Neuburg hatten, bitten um Erweiterung auf den Regierungsbezirk von Unterfranken und Aschaffenburg. Das Landgericht Wassertrüdingen hat ihr Gesuch zur höchsten Gewährung empfohlen und wir legen das Aktenheftchen unter gleicher Empfehlung zur gnädigsten Entschließung ehrerbietigst vor« schreibt der Freiherr von Lindenfels an die Kommission, jedoch erhält er die Unterlagen am 22. Februar 1841 aus München zurück, um »dem Israeliten Baruch Naumburg u. Cons. von Dennenlohe auf ihr Gesuch um Erweiterung ... die Abweisung eröffnen zu lassen.« (BSB-MH-3507) Das heißt, der Aktionsradius blieb auf Mittelfranken, Schwaben und Neuburg begrenzt. Auch aus Burghaslach und Weißenburg sind Belege für jüdische Musikanten vorhanden. Aus Unterfranken jetzt Wanderblech mit dem Vierteljahrhundert Dreiviertler.
Vierteljahrhundert Dreiviertler
Wanderblech
Wenn es um Fränkisches aus Neustadt an der Aisch geht, fällt oft der Name Adolf Scherzer, schließlich hat der Spross aus einer Neustädter Musikerdynastie den Bayerischen Defiliermarsch geschaffen. Aber auch in Bezug auf jüdisches Leben in Franken spielt Neustadt eine große Rolle. Es geht dabei um Sprache, um Dialekt. Armin Griebel weiß von einer interessanten Persönlichkeit zu berichten.
Elia Levita, ein jüdisches, ein fränkisches Kind jüdischen Glaubens, das der Sohn eines sehr Gelehrten Rabbiners in Neustadt/Aisch war. Er war ein Gelehrter und Verfasser von hebräischen Grammatiken. Aber er hat auch einen Ritterroman verfasst, und zwar auf Jüdisch-Deutsch. Heute würde man sagen West-Jiddisch und in diesem geschriebenen Jiddisch, da spürt man ganz deutlich den mittelfränkischen Dialekt heraus. Es ist ja interessant. Auch Ende des zwanzigsten Jahrhunderts hat Alfred Klepsch ein Wörterbuch Jiddisch in Mittelfranken in zwei dicken Bänden herausgegeben. Aufgrund von Dialekt, Umfragen und Auswertungen von schriftlichen Quellen hatte er das rekonstruiert. Das ist sehr beachtlich. Also dieses West-Jüdische war im neunzehnten Jahrhundert noch teilweise im Schwang. Ob es zur Zeit von Richter beziehungsweise dieser Wilhermsdorfer Geschichte noch in Schwang war, glaube ich eher nicht. Aber am Anfang des neunzehnten Jahrhunderts auf jeden Fall.
Und uns ist oft gar nicht bewusst, welche jiddischen Ausdrücke wir ganz normal in unseren Sprachgebrauch übernommen haben. Den meisten bekannt ist wohl, dass der Wunsch zum Jahreswechsel »Einen guten Rutsch« aus dem Jüdischen kommt. »Rosch haschanah« ist nämlich der jüdische Neujahrstag, der im Herbst gefeiert wird. Zum Feiern gehört fröhliche Musik, und die hören wir jetzt mit einem Freylackhs, einem Fröhlichen, von Schmitts Katze.
Freylakhs Carpion
Schmitts Katze
Vom West-Jüdischen war bisher die Rede. Jetzt wenden wir Blick und Ohren nach Osten. Viele von Ihnen kennen mit Sicherheit Klezmermusik. Der Begriff Klezmorim bezeichnet im Ostjudentum seit etwa dem 15. Jahrhundert Volksmusikanten, also jene Musikanten, die nichtliturgische jüdische Musik aufspielen. Nun würde sich Armin Griebel wahrscheinlich nicht als Klezmorim bezeichnen, mit Schmitts Katze spielt er allerdings in einem Ensemble, das sich der Musik osteuropäischer Juden widmet. Wie kam es denn dazu, dass Du Dich mit dieser Musikrichtung beschäftigst - hat das vielleicht mit beruflicher Tätigkeit zu tun gehabt, habe ich ihn gefragt:
Es ist eher ein Zufall. Also ich habe Mitte der 80er-Jahre die Klezmermusik entdeckt und immer mehr gehört. Also auch diese Klezmermusikanten, die aus New York vor allem, also USA, kamen. Dieses Klezmer-Revival habe ich ein bisschen mitverfolgt und bin dann irgendwann auch dazu gekommen, das zu spielen. Allerdings viel später.
Wer die Webseite der Band besucht, wird mit einem Musikvideo empfangen. Der Titel: Traktorist. Und den haben wir selbstverständlich heute auch im Programm. Ein Lobpreis auf die moderne Landwirtschaft mit Schmitts Katze!
Traktorist
Schmitts Katze
Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt. Schmitts Katze fährt lieber Traktor. Sind solche Neuerungen häufiger zu hören in der Klezmermusik?
Unbedingt, eigentlich ist das in allen Volksmusiken der Welt so, dass in den 70er-, 80er-Jahren ein Revival stattfindet. Also das heißt, dass man sich bewusst auf Quellen bezieht, aber genauso auch diese weiterentwickelt. Also es gibt im Klezmer sowohl Richtungen, die sehr nah am Original bleiben und es gibt aber auch Dinge, die weiterentwickelt werden, bis zu Jazz und Avantgarde. Und das ist ja in den Volksmusiken, auch in der fränkischen Volksmusik teilweise und in der bayerischen ja auch zu beobachten.
Weil es sich anbietet, und Armin Griebels Berührungen mit jüdischem Leben sich eben nicht im ausgeübten Beruf und der selbstgespielten Musik erschöpfen, sondern auch private Freundschaften betreffen, kann ich Ihnen an dieser Stelle noch eine besondere Frau vorstellen. Ella Bulatova aus Würzburg. Wie kam die Familie Griebel mit ihr in Berührung?
Wir sind damals auf die Ella Bulatova gestoßen, beziehungsweise man hat uns darauf hingewiesen, dass sie einen guten Geigenunterricht macht und Bulatova war 1995 aus der ehemaligen Sowjetunion mit ihrer Familie nach Deutschland gekommen. Sie war eine renommierte Geigerin gewesen, in Moskau ausgebildet am Tschaikowsky-Konservatorium und hat zuletzt auch am Orchester des Bolschoi-Theaters gespielt. Und außerdem war sie natürlich eine Geigenlehrerin. Zum Beispiel macht sie bis heute an der Musikhochschule den Geigenunterricht für die Hochbegabten. Diese frühe Förderung von jungen Geigerinnen und Geigern. Und meine Tochter hat dann bei ihr viele Jahre Unterricht gehabt. Und dadurch hat sich auch ein bisschen so ein engeres Verhältnis herausgebildet.
Wir hören jetzt Ella Bulatova mit dem Stück Der Rebbe Elimejlech, zusammen mit Patrick Simper.
Rebbe Elimejlech
Ella Bulatova und Patrick Simper
»Mit der Geige Brücken schlagen« titelte die Mainpost 2012 und berichtete weiter: »„Du musst immer ein bisschen besser sein als andere“. Die Geigerin erinnert sich genau an den Satz ihres Vaters, den er seinerzeit in Moskau der Fünfjährigen mit auf den Lebensweg gegeben hat. „Denn du bist eine Jüdin“. Die kleine Ella kann damit nicht viel anfangen. Heute weiß sie, was er sagen wollte: Nichts im Leben ist einfach, wer sich darauf einstellt, der lebt ein kleines bisschen leichter.« Ihre Jüdischkeit bereitete ihr beruflich Probleme, zu Chanukka 1995 lernt sie, frisch in Würzburg angekommen, den damaligen Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde David Schuster kennen. Er wurde zu ihrem Vorbild für Toleranz und Vergebung. Und sie arbeitet bis heute engagiert an musikalischen Brückenschlägen zwischen den Menschen.
Ella Bulatova ist eine Frau, die die Musik sehr auch als eine soziale Angelegenheit versteht. Also sie hat sehr viele Benefiz-Konzerte gegeben und soziale Projekte unterstützt. Und sie hat dafür auch 2016 die Kulturmedaille der Stadt Würzburg bekommen. Und eine Sache ist noch ganz interessant: Sie kann gut improvisieren, und da gab es eine glückliche Verbindung mit dem Würzburger Domorganisten Paul Dammjacob, dem früheren, der nämlich auch ein Improvisator ist. Und die beiden haben Konzerte gegeben und immer auch Improvisation, wo die Ella Bulatova zum Beispiel über einen Psalm eine Improvisation gemacht hat. Diese Brücke zu bauen, das war ihr ein Anliegen. Und es ist ja auch oft gelungen. Nicht nur in diesem Zusammenhang hat sie immer wieder diese christlich-jüdische Zusammenarbeit auch versucht anzustoßen, auf dem musikalischen Bereich.
Scherele
Trio Collegio
Fränkisch vor Sieben geht zu Ende. Sie können die Sendung natürlich auch wieder eine Zeit lang in der Sendeschleife nachhören und: ausnahmsweise hier auch nachlesen. Aus dem Studio Franken verabschieden sich von Ihnen Christoph März in der Sendetechnik und Heidi Christ am Mikrofon, Hix Tradimix begleiten uns in die nächste Stunde BR Heimat mit dem Emma Klezmer.
Emma Klezmer
Hix Tradimix
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