Forschungsansatz
Für uns stehen Formen musikalischen Handelns im Vordergrund, die nicht primär musikalisch motiviert sein müssen. Beispiel dafür und zugleich „typisch fränkisch“ ist die Kirchweih mit ihren Bräuchen, speziell das Singen von Kirchweihliedern. Wir wollen diese Art von musikalischer Betätigung aus dem Zusammenhang ihrer sozialen Motive verstehen und nicht nach ästhetischen Kriterien beurteilen. Ähnliches gilt für das Singen in geselliger Runde, das in Franken nach wie vor verbreitet ist. Die Freude am gemeinsamen Singen zählt hierbei mehr als die musikalische Leistung.
Nicht, was wechselnde Ideologien unter „Volksmusik“ verstehen, sondern die Überlieferungsströme historischer Gebrauchsmusik stehen im Zentrum unseres Interesses. Ziel ist, möglichst alle Arten von popularen Musikalien aus der Überlieferung zu sammeln und zu archivieren, und nicht durch einen engen Volksmusikbegriff einer wissenschaftlichen Bewertung des Materials vorzugreifen.
Spätestens seit 1945 sind rhythmische und harmonische Elemente aus Jazz und Swing volkstümlich geworden und entsprechen dem musikalischen Empfinden der Mehrheit der Bevölkerung. Volksmusikpflege, die ihre Musik als generationenübergreifende Kommunikationsform begreift und nicht als starr fixiertes Kulturgut, kann an diesen Erkenntnissen nicht vorübergehen.